Zungen im Tierreich: von Wischmopp bis Trinkhalm

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Zungen im Tierreich

 

Tiere haben verschiedene Techniken und Verwendungsmöglichkeiten für ihre Zungen. Da gibt es nicht nur ungewöhnlich lange Zungen, sondern einige saugen Flüssigkeiten auf und andere gehen mit der Zunge auf Beutefang oder benötigen die Zunge zum Abkühlen. Mit bis zu drei Tonnen hat der Blauwal die schwerste Zunge im Tierreich.

Zum Essen und Trinken, zum Sprechen und Singen sowie zum Schmecken benötigen wir Menschen die Zunge. Manchmal auch nur zum Herausstrecken. Wir stellen Tiere vor, die ganz besondere Zungen haben.

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Chamäleon mit ausgestreckter Zunge

 

Chamäleon

Eine der berühmtesten Zungen hat das Chamäleon, welches im Verhältnis zur Körpergröße auch die längste Zunge hat. Mit seiner klebrigen Zunge fängt das Chamäleon seine Beute, dabei schleudert es diese mit einer Geschwindigkeit von bis zu 20 km/h Richtung Beute. Kurz vor dem Beutetier kontrahiert ein Muskel an den Zungenspitze, wodurch ein kegelförmiger Hohlraum entsteht. Dabei entsteht ein Sog, das Beutetier wird herangesaugt und bleibt an der Zunge haften. Das Chamäleon muss nur noch die Zunge einholen.

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Giraffen- und Okapi-Zunge

 

Giraffen & Okapis

Fast einen halben Meter lang werden die kräftigen Zungen der Giraffen. Giraffen nutzen die Zunge auch, um sich die Augen zu reiben. Vor allem aber nutzen sie die Zunge zum Fressen, indem sie die Zunge zum Greifen von Ästen und Abstreifen von Blättern nutzen. Darüber hinaus ist sie bläulich gefärbt, dieses schützt vor zu intensiver Sonnenstrahlung. Außerdem ist die Zunge schmerzunempfindlich. Dadurch können Giraffen die Akazienblätter, die an stachligen Ästen wachsen, fressen.

Auch Okapis haben eine lange und blaue Zunge, die äußert beweglich ist. Sie setzen ihre Zungen auch für die Körperpflege ein und reinigen damit Augen und Ohren. Auch lecken sie gerne an Lehm, um Salze und Mineralien aufzunehmen.

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Großer Ameisenbär im Zoo Berlin

 

Ameisenbär

Das auffälligste Merkmal der Ameisenbären ist die lange und dünne Schnauze. Sie misst bis zu 45 Zentimeter und besitzt nur eine sehr kleine Mundöffnung, durch welche die bis zu 60 cm lange, wurmförmige, klebrige Zunge passt. Die Zunge ist mit 10 bis 15 mm extrem schmal. Die Zunge schnellt rasend schnell heraus – dies bis zu 160 Mal in der Minute – um Ameisen zu fangen. Die Ameisen nutzen natürlich ihr Ameisengift zur Abwehr. Der Ameisenbär hält diese Angriffe daher auch höchstens eine Minute aus. Ameisen und Termiten, die an der klebrigen Zunge hängen bleiben, werden beim Einziehen der Zunge im Mund abgestreift.

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Von Cardoso Cláudio V, Barbosa GP, Rassy FB, Rocha VJ, Moratelli (wikipedia.com)

 

Fledermaus Anoura fistulata

Mit 8,5 cm ist die Zunge der tropischen Fledermaus Anoura fistulata, die in Ecuador vorkommt, etwa anderthalb Mal so lang wie das Tier selbst. Die Zunge beschränkt sich nicht nur auf den Gaumen und den Kiefer, sondern erstreckt sich über den Hals bis in den Brustkorb. Dort ist sie von einer speziellen Gewebestruktur umgeben, der sogenannten Zungenröhre. Haarähnliche Fortsätze an der sich blitzartig verlängernden Zunge werden mit Blut vollgepumpt und richten sich auf. Deutlich mehr Nektar bleibt auf diese Weise an der Zunge hängen – die Zunge ähnelt damit einem Wischmopp.

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Hechelnder Hund

 

Hunde

Ist Hunden zu heiß, dann hecheln sie und lassen ihre Zunge aus der offenen Schnauze heraushängen. Die Hundezunge ist sehr gut durchblutet und kühlt beim Heraushängen aus der Schnauze ab. Das abgekühlte Blut fließt aus der Zunge in den Körper zurück und kühlt so den Körper ab.

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Klapperschlange mit ausgestreckter Zunge

 

Schlangen

Schlangen nutzen ihre Zunge zum Riechen und können so ihre Beute aufstöbern. Die gespaltene Zunge hat an den beiden Enden, den Zungenzipfeln, sogenannte „Riechknospen“. So merkt die Schlange, auf welcher Seite es stärker riecht und erkennt, woher der Geruch kommt und muss dabei nicht einmal den Kopf drehen.

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Kolibri

 

Kolibris

Die winzigen Vögel haben einen langen Schnabel und eine lange Zunge. Diese hat zwei Rinnen, wodurch die Kolibris die Zunge der Länge nach zusammenrollen können. Damit können die Vögel den Nektar aus den Blüten saugen. Die Zunge wird so zu einem Trinkhalm.

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Schnecken haben eine Raspelzunge

 

Schnecken

Auch Weichtiere haben Zungen. Diese werden als Raspelzunge oder Radula bezeichnet. Auf der Schneckenzunge befinden sich mehrere tausend winzige Zähnchen, mit denen Schnecken ihre Nahrung abschaben, ähnlich einer Küchenreibe. So wird die Schneckenzunge zur Raspelzunge.

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