Die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt stellen Naturschutzorganisationen und wissenschaftliche Gesellschaften alljährlich ins Rampenlicht, indem sie ausgewählte Vertreter zur „Natur des Jahres“ küren. Oft machen sie damit auch auf ihre Gefährdung durch menschliche Aktivitäten aufmerksam.

Zootier des Jahres: Pustelschwein

Mit der Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) sind insbesondere kleine Inselpopulationen asiatischer Schweinearten, wie Bawean-Pustelschweine (Sus blouchi), Java-Pustelschweine (Sus verrucosus) oder Visayas-Pustelschweine (Sus cebifrons) gefährdeter denn je. Das Zootier des Jahres wird von der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) in Abstimmung mit der Deutschen Tierpark-gesellschaft  (DTG) und der Gemeinschaft der Zooförderer (GdZ) und dem Vergand der Zoologischen Gärten (VdZ) gewählt. Weitere Informationen

Wildtier des Jahres: Schweinswal

Der Gewöhnliche Schweinswal (Phocoena phocoena) - ein Verwandter der Delfine - wird bis zu zwei Meter lang, bis zu 20 Jahre alt und wiegt durchschnittlich 57 kg.  Er ist der einzige Wal, der ganzjährig in Nord- und Ostsee zu finden ist. In flachen, küstennahen Meeren und auch in Flussmündungen fühlt er sich zu Hause. Allerdings sind Schweinswale extrem selten geworden. Gekürt wird das Wildtier des Jahres von der Deutschen Wildtier Stiftung.

Baum des Jahres: Rotbuche

Die Rotbuche (Fagus sylvatica) besitzt die uns bekannten grünen Blätter und wurde in diesem Jahr von der Dr. Silvius Wodarz Stiftung zum Baum des Jahres 2022 ernannt und das bereits zum zweiten Mal. Sie ist die häufigste Laubbaumart in Deutschland und kann bis zu 45 m hoch werden. Ihren Namen verdankt die Rotbuche ihrem weiß-gelben Holz, das im Vergleich mit Weiß-oder Hainbuchen eine leicht rötliche Färbung aufweist.

Reptil/Lurch des Jahres: Wechselkröte

Der Name entspringt der Tatsache, dass die Kröte ihre Hautoberfläche der Umgebung farblich anpassen kann. Somit ist sie von dunkelbraun bis weißlich-grün anzutreffen. Zudem hat sie olivgrüne individuelle Flecken, die eine eindeutige Kennung möglich macht. Die Wechselkröte (Bufotes viridis) ist in ganz Deutschland gefährdet. Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) e. V. wählte die Wechselkröte zum diesjährigen Reptil/Lurch des Jahres 2022.

Blume des Jahres: Einbeere

Die Blume des Jahres 2022, die Einbeere (Paris quadrifolia), ist eine sehr eigentümliche Pflanze, derer Schönheit sich manchen vielleicht erst auf den zweiten Blick erschließt. Sie kommt in Deutschland noch häufig vor, aber ihre Bestände gehen vielerorts zurück. In sechs Bundesländern steht sie bereits auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzen. Die Einbeere bildet pro Pflanzentrieb nur eine einzige Beere, sodass ihre Fernausbreitung mittels Samen begrenzt ist. Die Einbeere wurde von der Loki Schmidt Stiftung gewählt.

Schmetterling des Jahres: Kaisermantel

Der Kaisermantel (Argynnis paphia) ist ein Tagfalter aus der Familie der Edelfalter (Nymphalidae) und gehört dort zu den Perlmuttfaltern. Der Name Perlmuttfalter bezeichnet ein gemeinsames Merkmal dieser Falter: die perlmuttartig schimmernden Flecken auf der Unterseite der Flügel. Der Kaisermantel liebt offene, lichte Mischwälder mit reichhaltiger, aber nicht zu dichter Bodenvegetation, wo Veilchen als Futter für die Raupen wachsen und im Sommer eine reiche Blütenvielfalt Nektar für die Falter bietet. Gewählt wurde der Kaisermantel von der BUND NRW-Stiftung.

Haustier des Jahres: Esel

Mit der Kampagne will die Stiftung Bündnis Mensch & Tier auf die Bedürfnisse von Tieren aufmerksam machen und zeigen, wie sich eine artgemäße Tierhaltung verwirklichen lässt. Die Wildformen der Esel (asinus) stammen aus den Halbwüsten und Bergregionen Nordafrikas und Vorderasiens. Es wird vermutet, dass der Esel zu den ältesten domestizierten Tieren zählt.

Vogel des Jahres: Wiedehopf

Zum zweiten Mal wurde der Wiedehopf (Upupa epops) zum „Vogel des Jahres“ gewählt. Mit seinem orangeroten Gefieder und seiner markanten Federhaube ist er einer der auffälligsten heimischen Vögel. Doch die wenigstens dürften ihn schon einmal gesehen haben. Die Population gilt in Deutschland als gefährdet, da es nur ca. 800 bis 950 Brutpaare noch gibt. Der NABU wählt jährlich den Vogel des Jahres.

Fisch des Jahres: Hering

Der Deutsche Angelfischerverband e.V. (DAFV) hat sich dazu entschlossen, den atlantischen Hering (Clupea harengus) im Jahr 2022 nochmals als Fisch des Jahres zu benennen. Aufgrund der Corona-Pandemie im Jahr 2021 war es nicht möglich, dem Hering die Aufmerksamkeit und Anerkennung zukommen zu lassen, die dieser Fischart gebührt. Der atlantische Hering ist daher auch der Fisch des Jahres 2022. Die Situation des Herings in der Ostsee hat sich im laufenden Jahr noch einmal zugespitzt. Die Laicherbiomasse des Herings stabilisiert sich in der westlichen Ostsee auf einem sehr niedrigen Niveau. Für den Hering in der zentralen Ostsee sieht es dagegen noch schlimmer aus als im vergangenen Jahr.

Spinne des Jahres: Trommelwolf

Es handelt sich um eine der seltensten Spinnen Österreichs mit nur wenigen Nachweisen aus Vorarlberg, der Steiermark und dem Burgenland, bedingt auch durch den speziellen Lebensraum. Hygrolycosa rubrofasciata bevorzugt nasse Habitate und ist daher nur in ausgewählten, naturnahen Standorten wie etwa in Mooren, Sumpf-, Nass- und Feuchtwiesen oder in feuchten (Schlucht-)Wäldern anzutreffen. Durch die zunehmende Bedrohung und Zerstörung vieler seiner bevorzugten Lebensräume steht der Trommelwolf daher auf der Roten Liste bedrohter Tier- und Pflanzenarten, in Österreich gilt er als vom Aussterben bedroht, in Deutschland als gefährdet. Die Arachnologische Gesellschaft in Wien wählt die Spinne des Jahres.