Sommerhitze: Hitzestrategien bei Tieren
Hecheln, suhlen, dösen, baden, sich verkriechen oder die Körpertemperatur aktiv verändern. Wer macht was, um sich abzukühlen? Tiere haben eigene Strategien gegen die heißen Temperaturen entwickelt und die Natur zeigt sich beeindruckend einfallsreich.
An heißen Tagen benötigt der Körper Abkühlung und dieses gelingt bei uns Menschen durch Schwitzen. Die Poren der Haut weiten sich und die Flüssigkeit, die heraustritt, verdunstet mit einem Kühleffekt. Doch nur die wenigsten Tiere können schwitzen. Primaten, Rinderartige, Kamele und Pferde haben viele Schweißdrüsen. Einige Raubtiere besitzen Schweißdrüsen nur an den Fußballen. Andere Tierarten haben ganz eigene Strategien entwickelt.
Ohren als Temperaturregler
Elefanten können nicht schwitzen und geben die nicht benötigte Körperwärme nur über die durchbluteten Ohren ab. Daher haben auch die Afrikanischen Elefanten größere Ohren, da sie nicht wie die Asiatischen Elefanten im kühleren Wald leben. Wird den Elefanten heiß, pumpen sie zusätzliches Blut in die Ohren. In den Ohren kühlen sie die Körperflüssigkeit ab, indem sie mit den Ohren wedeln. Das abgekühlte Blut fließt zurück in den Körper.
Auch Hasen bedienen sich dieses Systems und nutzen die wenig behaarten Ohren. Bei großer Hitze werden die Ohren stärker durchblutet und die Körperwärme wird so über die Ohren abgeben. Allerdings wedelt der Hase nicht wie der Elefant mit seinen Ohren. Trotzdem kühlt das Blut durch die dünnen und langen Ohren relativ schnell ab.
Schnabel als Kühlaggregat
Ein ähnliches System wie mit den Ohren hat der Riesentukan entwickelt. Sein Kühlsystem steckt jedoch im Schnabel, der ca. ein Drittel der Körperoberfläche ausmacht. Wenn es abends kühler wird, leitet der Tukan über seinen Schnabel die überschüssige Wärme ab. So kann er in zehn Minuten zehn Grad abgeben.
Schwanz als Sonnenschirm
Das Afrikanische Borstenhörnchen nutzt den Schwanz als Schattenspender. Der buschige Schwanz ist so groß, dass er bei starker Sonneneinstrahlung einfach senkrecht aufgestellt wird und die Schwanzspitze etwas abgekippt wird. Auf diese Weise geben sich die Borstenhörnchen selbst Schatten.
Hecheln als Abkühlungstrick
Um an heißen Tagen cool zu bleiben, hat der Hund zum Beispiel eine eigene Strategie entwickelt und hechelt, wenn es ihm zu warm wird. Die Anzahl der Atemzüge wird dabei verzehnfacht und von etwa 30 auf 300 Atemzüge pro Minute erhöht. Auf der Zunge verdunstet die Flüssigkeit dann und die angestaute Körpertemperatur sinkt. Diesen Abkühlungstrick haben auch Füchse, Katzen und einige Vogelarten entwickelt.
Kuscheln statt Hecheln
Einen besonderen Trick gegen die Hitze haben Koalas entwickelt. Sie kuscheln mit Bäumen, um sich dabei abzukühlen. Bei bestimmten Baumarten liegt deren Temperatur ca. 9 Grad unterhalb der Umgebungstemperatur. Bei Hitze steigen die Koalas von ihren Eukalyptusbäumen auf die kühleren Akazien und umarmen den Baumstamm.
Schlammpackung gegen Hitze
Zur erfrischenden Abkühlung suchen sich im Sommer viele bei uns heimische Wildtiere wie Rothirsche und Wildschweine schlammige Gruben und suhlen sich darin. Die Schlammpackung dient jedoch nicht nur zur Abkühlung, sondern schützt auch die Haut vor Bremsen und Zecken sowie vorm Austrocknen.
Besondere Sonnencremes
Ähnlich wie der Schlamm zur Abkühlung genutzt wird, fungiert der eigene flüssige Kot bei Störchen. Sie schmieren diesen auf ihre Beine, der dann gegen die Sonne schützt und durch Verdunstung kühlt.
Eine besondere Sonnencreme produzieren Flusspferde. Dieses schweißähnliche Sekret schützt Flusspferde vor einem Sonnenbrand und reguliert die Körpertemperatur. Die zunächst farblose Flüssigkeit verfärbt sich rötlich-braun.
Ausruhen statt Klimaanlage
Bei starker Hitze wird bei den meisten Tieren der Bewegungsdrang geringer. Sie ziehen sich in schattige Bereiche oder kühle Höhlen zurück. Die Bewegungsphasen werden in die Morgen- und Abendstunden verlegt. So verbleiben Dachse, Füchse und Wildkaninchen in ihren kühlen unterirdischen Bauten. Das einheimische Eichhörnchen zieht sich ins Nest in luftiger Höhe zurück.