Gorilla-Weibchen "Tilla" im Zoo Berlin geboren

Nach einer Tragzeit von ca. 8,5 Monaten ist in der Nacht zum 15. Februar das kleine Gorillaweibchen "Tilla" im Zoo Berlin geboren. Dies ist die erste Gorillageburt nach 16 Jahren in Berlin. Für die Gorilla-Dame „Bibi“ und dem Graurücken „Sango“ der erste Nachwuchs.

„Bibi“ (24 Jahre) kam mit neun Jahren in den Zoo Berlin, nachdem sie im Zoo Apenheul in den Niederlanden aufgewachsen ist. Dort lernte sie durch das Beobachten ihrer Artgenossen den Umgang mit Jungtieren. Der Silberrücken „Sango“ (16 Jahre) ist auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) im Frühjahr 2019 aus Pairi Daiza in Berlin Belgien in den Zoo Berlin gekommen.

Im Zoo Berlin werden seit 1957 Westliche Flachlandgorilla gehalten, die stark vom Aussterben bedroht sind.

Die ersten Wochen

Weibchen gebären nach der Tragzeit von acht bis neun Monaten meist ein einzelnes Jungtier. Die Nabelschnur wird von der Mutter mit den Zähnen durchgebissen und sie verspeist die Plazenta. Bei der Geburt sind die Jungtiere noch graurosa und nur am Rücken und Kopf sind wenige dunkle Haare vorhanden. Erst nach wenigen Tagen färbt sich dann die Haut schwarz.

Gorillakinder sind stark auf die Pflege der Mutter angewiesen und werden ca. vier bis fünf Jahre lang gesäugt. In den ersten Wochen tragen die Weibchen ihr Jungtier am Bauch, danach bis zur Muttermilchentwöhnung auf dem Rücken. Die Mütter teilen sich mit ihren Kindern ihre Schlafnester, bis sie nach vier bis sechs Jahren weiteren Nachwuchs erwarten. Den Großteil der Aufzucht übernimmt die Mutter, wobei sich auch der Silberrücken um seine Kinder kümmert.

Aufzucht der Jungtiere

Anders als bei anderen Menschaffen beschäftigen sich bei Gorillas auch die Väter mit den Jungtieren. Diese such die Nähe zum Silberrücken, um mit ihm zu spielen oder auf ihm zu klettern. Dies passiert anfangs unter dem wachsamen Blick der Mutter. Bis zum 2. Lebensjahr sind die Jungtiere auf die Muttermilch angewiesen, erst danach bewegen sie sich frei in der Gorilla-Gruppe. Sie werden immer unabhängiger und erforschen ihre Umgebung. Zum Schlafen gehen sie jedoch immer noch zur Mutter.

Ständiges Lernen

Beim Spielen trainieren die Gorillakinder ihre körperlichen Fähigkeiten. Von den Familienmitgliedern lernen sie weitere Fähigkeiten und Verhaltensweisen. Auch umgekehrt lernen ältere Gruppenmitglieder den Umgang mit den Jungtieren. So werden andere Weibchen zur Babysitterin und lernen so für die eigene Mutterrolle. Nach vier Jahren, wenn weiterer Nachwuchs erwartet wird, müssen sich die Jungtiere selbständig in der Gruppe durchschlagen. In der Natur verlassen sie mit acht bis zwölf Jahren die Familiengruppe und schließen sich einer anderen Gruppe an.

Bedrohung für Gorillas

Die größte Bedrohung für die Westlichen Flachlandgorillas stellen Wilderei, Lebensraumverlust sowie Krankheiten dar. Durch die lange Phase der Abhängigkeit der Jungtiere von ihren Müttern und einer späten Geschlechtsreife können Gorillas die Bestandsverluste nur sehr schwer ausgleichen.

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