Bezeichnungen für Jungtiere – Fohlen, Kalb, Lamm und Co.

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Fohlen, Kalb, Lamm und Co. - Welcher Begriff gehört zu wem?

 

 

Stuten bekommen Fohlen, Ricken ein Kitz, Schafe ein Lamm, Bachen Frischlinge, Sauen Ferkel und Kühe Kälber. Einen jungen Hund nennt man Welpe. Dann gibt es noch Heuler und Piepser und nicht zu vergessen auch Küken. Als Jungtier können wir sie alle bezeichnen. Aber welche Begriffe gehören zu wem?

 

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Flusspferd und Rothschild-Giraffe

 

Den Begriff Kalb verbinden wir in der Regel mit dem Muttertier Kuh und haben hier ein Rind vor Augen. Jedoch gilt dieses nicht nur für Rinder, sondern auch für Giraffen, Hirsche, Gnus, Elche, Elefanten sowie Flusspferde und Nashörner, aber auch für Wale und Seekühe. Im Deutschen ist generell eine sprachliche eindeutige Trennung schwierig, daher gilt grob: Ist es ein Herdentier reden wir vom Kalb.

Ein sprachliches Rätsel entsteht auch, da wir bei der Geburt des Jungtiers von Rindern vom kalben sprechen. „Kalben“ nennt man jedoch auch das Abbrechen größerer Eisanteile am Ende eines Gletschers.

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Kuhkalb

 

Noch komplizierter wird es, wenn wir jetzt wieder zum Rind zurückkommen. Als Kalb werden alle Jungtiere bezeichnet, die noch nicht die Geschlechtsreife erreicht haben. Daher trägt ein bis ca. 150 kg schweres Rinderkalb, das nur mit Milch ernährt wurde, den Namen „Milchkalb“. Ein Jungtier mit einem Gewicht über 300 kg, das älter als acht Monate ist und die Geschlechtsreife noch nicht erreicht hat, heißt Jungrind. Zur Kuh wird ein weibliches Jungrind jedoch erst, nachdem es zum ersten Mal gekalbt hat; bis zu diesem Zeitpunkt spricht man von einer Färse. Daher ist es also falsch, wenn man den Begriff „Mutterkuh“ verwendet, da nur Muttertiere überhaupt Kühe sind.

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Kitz bei Reh und Sibirischer Steinbock

 

Im Gegensatz zu Hirschen werden die Jungtiere von Reh-, Gams- und Steinwild bis zur Vollendung des ersten Lebensjahres Kitz bezeichnet. Seltener werden als Kitz auch die Jungtiere des Damwildes bezeichnet. Neben den Jungtieren dieser Wildarten werden auch die Jungtiere der Hausziegen als Kitz bezeichnet. Wobei umgangssprachlich auch Zicklein verwendet wird.

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Pferdefohlen, Trampeltier-Fohlen und Jungtier (Crias) bei den Guanakos

 

Einfacher erscheint es beim Begriff Fohlen, den wir mit einem Pferd, welches noch kein Jahr alt ist, verbinden. Jedoch werden alle Jungtiere der Einhufer, wie Wildpferde, Esel, Zebras und auch Kamele (Altweltkamele) als Fohlen bezeichnet. Hinzu kommt, dass es im Deutschen auch das Verb fohlen gibt, welches das Zurweltbringen eines Fohlens bezeichnet. Sobald das Fohlen das zweite Lebensjahr erreicht hat, spricht man von einem Jährling. Bei den Neuweltkamelen, wie z. B. Alpakas und Lamas wird der Begriff Crias verwendet. Das aus dem Spanischen kommende Wort bedeutet Jungtier.

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Rottweiler-Welpe, Sumatra-Tiger-Welpe und Seelöwen-Welpe

 

Den Begriff Jährling kennt man auch von Wölfen und Füchsen, diese bekommen jedoch keine Fohlen, sondern Welpen, wie wir es auch von den Haushunden kennen. Aber nicht nur die Hundeartigen bekommen Welpen, sondern auch die Marderartigen und Raubtiere, wie Tiger, Löwe und auch der Seelöwe. Der Begriff Welpe kommt aus dem Niederdeutschen und hat den ursprünglichen hochdeutschen Begriff „Welf“ verdrängt.

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Kätzchen oder Kitten

 

Nun würde man jedoch denken, wenn die Jungtiere von Tiger und Löwen Welpen heißen, dass auch die Jungtiere unserer Hauskatzen Welpen heißen. Grundsätzlich ist dieses zwar richtig, da in der Veterinärmedizin und in der Zoologie von Katzenwelpen gesprochen wird. Umgangssprachlich verwenden wir jedoch Kätzchen oder Kitten. Wobei der Begriff Kätzchen noch nachvollziehbar wäre, aber wo kommt „Kitten“ her? Dieser Begriff kommt aus dem Norddeutschen und entspricht dem englischen Begriff für Kätzchen „kitten“.

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Seehund mit Jungtier

 

Mag es auch bei den Hauskatzen anders sein, aber wenn der Seelöwe Welpen bekommt, dann müssten doch auch Robben und Seehunde Welpen bekommen. Diese werden zwar oft als Heuler bezeichnet, es sind in der Tat allerdings Welpen. Die Verwendung „Heuler“ ist falsch. Wenn das Jungtier von der Mutter getrennt wird, z. B.  weil sie auf Jagd ist, stößt das Jungtier Kontaktlaute aus. Diese Laute benutzt der „Heuler“, um mit der Mutter in Kontakt zu bleiben oder zu kommen, wenn diese von ihren Nahrungszügen zurückkehrt. Daher bezeichnet man als „Heuler“ junge Seehunde im Alter von erst wenigen Tagen bis zu 3 Wochen, also während der Säugezeit, wenn sie dauerhaft ihre Mutter verloren haben. Eine solche Trennung kann durch natürliche Ursachen wie Sommerstürme, Krankheit oder Tod der Mutter, aber auch menschliche Einflüsse zustande kommen.

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Ferkel bzw. Frischlinge

 

Beim Schwein dürfte es nun einfach sein, die bekommen Ferkel oder Frischlinge. So einfach ist es jedoch auch hier nicht, der Begriff „Schwein“ stammt aus dem Mittelhochdeutschen „Swin“ und bezeichnete ursprünglich nur die Jungtiere vom Borstentier. Der Begriff „Sau“ kommt aus dem Niederdeutschen und steht für „Mutte“, daher bezeichnen wir weibliche Schweine als Sau. Die Jungtiere werden mittlerweile als Ferkel oder Frischling bezeichnet. Wo wir jetzt schon beim Ferkel sind, darf man auch den Begriff „Spanferkel“ nachfragen. Dieses sind Ferkel, die noch am „Span“, der Zitze saugen, welches früher als spänen bezeichnet wurde. I.d.R. geht man davon aus, dass bis zu einem Gewicht von 25 kg von einem Ferkel und zwischen 25 und 50 kg von einem Läufer oder Polk die Rede ist.

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Skudde mit Lamm

 

Die Jungtiere vom Schaf werden bis zum Alter von einem Jahr als Lamm bezeichnet. Üblich ist auch für junge weibliche Schafe der Begriff Zibbenlämmer. Wobei „Zibbe“ für das weibliche Schaf steht. Dieses Wort ist auch bei weiblichen Hasen üblich, wobei die Jungtiere von Hasen nun aber wieder als Welpen bezeichnet werden. Umgangssprachlich kommt auch Häschen vor.

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Mäuse sind Nestlinge und Habichtskäuze sind Ästlinge

 

Als Nestlinge werden unter anderem die Jungtiere von Nagetieren, wie z. B. Mäusen, Hamstern und Kaninchen bezeichnet. Aber auch Jungvögel werden so bezeichnet. Dabei handelt es sich in beiden Fällen um Jungtiere, sogenannte Nesthocker, die noch im Nest ihrer Elterntiere leben. Bei den Greifvögeln und Eulen gibt es für noch nicht flugfähige Jungvögel noch den Begriff Ästlinge. Dieses sind Jungvögel, die ihr Nest bereits verlassen haben, aber in der unmittelbaren Nähe vom Nest auf Ästen sitzend nach ihren Eltern rufen und um Futter betteln.

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Küken bzw. Gössel und Moorhuhn-Piepser

 

Die Jungtiere von Vögel werden i.d.R. als Küken bezeichnet. Wobei bei Gänsen auch der Begriff Gössel verwendet wird, der aus dem Niederdeutschen kommt und die Verkleinerungsform von „Gos“ (Gans) ist. Als Piepser werden die Jungvögel von Moor-, Rebhühnern und Wachteln bezeichnet.

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Gelbfuß-Felsenkänguru mit Jungtier und Totenkopfäffchen mit Jungtier

 

Eine Besonderheit stellen die Traglinge dar, wobei hierbei nach der Fähigkeit, sich am Mutterfell festhalten zu können, zwischen passiven und aktiven Traglingen unterschieden wird. So sind die Jungtiere der Beuteltiere passive Traglinge und aktive Traglinge die Jungtiere von Primaten, Ameisenbären und Faultieren.

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Kaulquappen, Raupe vom Schwalbenschwanz und Mehlwürmer

 

Und dann gibt es noch Larven. Bei den meisten Insekten, Amphibien und Fischen wird der Lebensabschnitt zwischen Ei und ausgewachsenem Tier als Larve bezeichnet. Wobei es verschiedene Begriffe für Larven gibt. Die Larven von Fröschen nennt man Kaulquappen. Raupen bezeichnet man es bei Schmetterlingen und bei Käfern und Fliegen als Maden. Hinzu kommen Begriffe wie Engerlinge für die Larven der Maikäfer oder Mehlwürmer für die Larven der Mehlkäfer. Dabei können Larven einen völlig anderen Ort bewohnen als ausgewachsene Tiere, wie z. B. die Larven der Libellen, die im Wasser leben, aber als erwachsene Tiere außerhalb des Wassers leben.

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